Ein zentrales Werkzeug des Marketings:
Der Produktlebenszyklus

Der Produktlebenszyklus – Theorie, Modelle, Praxis & Tipps für Ihr Unternehmen

Ob Smartphone, Auto oder Schokoriegel – jedes Produkt hat ein „Leben“. Es beginnt mit der Markteinführung und endet meist mit dem Rückzug vom Markt. Dieses Konzept, bekannt als Produktlebenszyklus, ist ein zentrales Werkzeug im Marketing und der Unternehmensstrategie. Doch was ist der Produktlebenszyklus genau? Welche Phasen umfasst er? Und wie kann er gezielt für Marketingentscheidungen genutzt werden?

In diesem Artikel erhalten Sie einen umfassenden Überblick über die Theorie des Produktlebenszyklus, die verschiedenen Modelle und deren Anwendung. Außerdem erfahren Sie, welche Vorteile und Herausforderungen mit einem Produktlebenszyklus einhergehen. Ausgewählte Praxisbeispiele und wertvolle Profi-Tipps helfen Ihnen dabei, den Product Life Cycle Ihres Unternehmens zu analysieren und zu optimieren. Lesen Sie außerdem, wie die Agentur designverign Sie bei der strategischen Nutzung des Produktlebenszyklus unterstützen kann.
 

Produktlebenszyklus-Definition: Was ist ein Produktlebenszyklus?

Per Definition beschreibt der Produktlebenszyklus den Zeitraum, in dem ein Produkt – ob physisch oder digital – am Markt existiert: von der Einführung über das Wachstum und die Reife bis hin zum Rückgang oder der Ablösung. Im Englischen ist dabei die Rede vom „Product Life Cycle“. Das Konzept des Produktlebenszyklus hilft Unternehmen dabei, Marketingstrategien, Investitionen und Ressourcen an die jeweilige Phase des Produkts anzupassen.

Zudem bildet der Produktlebenszyklus die Grundlage für viele unternehmerische Entscheidungen, z. B. in der Preisgestaltung, bei der Wahl des Kommunikationskanals, bei der Produktpflege und bei der Innovationsstrategie. Je nach Markt, Zielgruppe und Wettbewerbsumfeld kann sich der Verlauf des Zyklus erheblich unterscheiden – manche Produkte erreichen nie die Reifephase, während andere Jahrzehnte überdauern.
 

Modelle des Produktlebenszyklus: 4, 5, 6 oder 7 Phasen?

Die Produktlebenszyklus-Phasen kurz erklärt: Das Leben eines Produktes lässt sich in verschiedene Phasen unterteilen. Je nach Produktlebenszyklus-Modell können vier, fünf, sechs oder sogar sieben Phasen definiert werden.

Der Grund für die verschiedenen Modelle liegt in der unterschiedlichen Betrachtungstiefe. Je nach Unternehmensstrategie, Branche oder Ziel lässt sich der Fokus stärker auf die Vorbereitungs- und Entwicklungsphasen legen. Besonders in forschungsintensiven Branchen wie der Pharma- oder Automobilindustrie sind diese erweiterten Modelle weit verbreitet.
 

Produktlebenszyklus mit 4 Phasen (klassisch):

  1. Einführung
  2. Wachstum
  3. Reife
  4. Rückgang (Degeneration)

Produktlebenszyklus mit 5 Phasen:

  1. Produktentwicklung (vor der Markteinführung)
  2. Einführung
  3. Wachstum
  4. Reife
  5. Rückgang

Produktlebenszyklus mit 6 Phasen:

  1. Ideengenerierung
  2. Entwicklung
  3. Einführung
  4. Wachstum
  5. Reife
  6. Rückgang

Produktlebenszyklus mit 7 Phasen:

  1. Ideenfindung
  2. Konzeptentwicklung
  3. Markttest
  4. Einführung
  5. Wachstum
  6. Reife
  7. Rückgang

Der klassische Produktlebenszyklus mit 4 Phasen – einfach erklärt

1. Einführungsphase

  • Markteintritt des Produkts
  • Hohe Investitionen in Werbung, Vertrieb und Produktion
  • Kunden kennen das Produkt oft noch nicht

Ziel: Aufmerksamkeit schaffen, erste Umsätze generieren
 

2. Wachstumsphase

  • Umsatz steigt rasant
  • Marktakzeptanz nimmt zu
  • Konkurrenzprodukte treten auf den Plan

Ziel: Marktanteile gewinnen, Marke etablieren
 

3. Reifephase

  • Umsatz erreicht Höhepunkt
  • Wettbewerb ist intensiv, Preisdruck steigt
  • Produktvariationen und Marketingmaßnahmen zur Differenzierung

Ziel: Marktposition festigen, Lebensdauer verlängern
 

4. Rückgangsphase (Degeneration)

  • Umsatz sinkt, Produkt verliert Relevanz
  • Neue Technologien oder Trends ersetzen das Produkt
  • Unternehmen ziehen das Produkt vom Markt zurück oder überdenken die Strategie

Ziel: Verluste minimieren, ggf. Relaunch vorbereiten
 

Weitere mögliche Phasen im erweiterten Modell

In komplexeren Modellen kommen zusätzliche Phasen wie „Produktentwicklung“, „Ideenfindung“ oder „Markttests“ hinzu. Diese sind besonders wichtig in der Innovations- und Produktmanagementstrategie, da bereits vor der Markteinführung entscheidende Weichen gestellt werden.

Eine realistische Produktplanung berücksichtigt heute auch Pre-Launch-Maßnahmen wie Early-Access-Programme, Influencer-Tests oder Crowdfunding, um den Lebenszyklus von Beginn an zu optimieren.
 

Zweck und Nutzen des Produktlebenszyklus

Die Analyse des Produktlebenszyklus dient unter anderem dazu,

  • den optimalen Zeitpunkt für Investitionen zu bestimmen,
  • das Marketing an die jeweilige Phase anzupassen,
  • Produkte rechtzeitig weiterzuentwickeln oder vom Markt zu nehmen und
  • die Rentabilität eines Produkts zu maximieren.

Darüber hinaus können durch eine Lebenszyklusbetrachtung auch Portfolios analysiert werden – Stichwort Portfolioanalyse nach BCG-Matrix –, um die richtige Mischung aus Cash-Cows, Stars, Question Marks und Poor Dogs zu sichern. Diese Begriffe stammen aus der Boston Consulting Group Matrix. Sie beschreiben Produkte in Hinblick auf das Marktwachstum und den Marktanteil.
 

Produktlebenszyklus: Vorteile und Herausforderungen für Unternehmen

Die Analyse des Produktlebenszyklus bringt einige strategische Vorteile mit sich, von denen Ihr Unternehmen langfristig profitiert. Jedoch birgt der Prozess auch Herausforderungen, die Sie am besten mit Hilfe von Profis meistern können. Nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf, wenn Sie unsere Beratung in Anspruch nehmen möchten!
 

Vorteile

  • Bessere Ressourcenallokation (z. B. Werbung nur in passenden Phasen)
  • Frühzeitige Erkennung von Problemen
  • Systematische Innovationsplanung
  • Klare Orientierung für Vertrieb, Marketing und Produktmanagement
  • Grundlage für Investitionsentscheidungen

Herausforderungen

  • Nicht jedes Produkt folgt exakt dem idealtypischen Produktlebenszyklus

  • Schwierig vorherzusagen, wann Phasen wechseln

  • Marktveränderungen, externe Krisen oder neue Technologien können Phasen abrupt beenden oder beschleunigen

  • Gefahr der geplanten Obsoleszenz („künstliches Altern“ eines Produkts) kann das Vertrauen der Kunden untergraben

Der Produktlebenszyklus im Marketing

Im Marketing ist der Produktlebenszyklus ein strategisches Werkzeug, das über Werbebudgets, Preispolitik, Vertriebswege und Kundenansprache entscheidet. In der Einführungsphase steht z. B. Aufklärung im Fokus, in der Reifephase Differenzierung gegenüber Wettbewerbern. In der Rückgangsphase können gezielte Rabattaktionen oder Exklusivkampagnen den Abverkauf fördern.

Ein praxisnahes Konzept ist das Modell des Marketing-Mix- entlang des Produktlebenszyklus, bei dem Produkt, Preis, Promotion und Vertriebskanal (Place) je nach Phase angepasst werden.
 

Beispiel für Produktlebenszyklus: iPhone

Um die Theorie des Produktlebenszyklus besser zu verstehen, helfen Beispiele. Hier beginnen wir mit einem der meistverkauften und revolutionärsten Elektro-Produkten der vergangenen 20 Jahre: Das Produktlebenszyklus-Beispiel iPhone. Dabei lassen sich fünf Lebensphasen identifizieren.

  1. Einführung: 2007, revolutionär durch Touchscreen
  2. Wachstum: Riesiger Absatz, neue Modelle jährlich, wachsende Fan-Base
  3. Reifephase: Markt gesättigt, starker Wettbewerb (Samsung, Huawei), Fokus auf Services
  4. Sättigungsphase: Innovationen verlangsamen sich, Diskussion über Preis-Leistungs-Verhältnis
  5. Rückgang: Ältere Modelle werden vom Markt genommen, neue Zielgruppen angesprochen

Das Produktlebenszyklus-Beispiel vom iPhone zeigt, wie entscheidend kontinuierliche Innovation für den Erhalt der Reifephase ist.
 

Weitere Beispiele für einen Produktlebenszyklus

Produktlebenszyklus am Beispiel Auto
 

1. Einführungsphase

  • Beispiel: Ein neues Elektroauto-Modell wie der „VW ID.3“ bei Markteinführung.
  • Hohe Investitionskosten für Entwicklung, Marketing und Markteintritt.
  • Absatz noch niedrig, Gewinn meist negativ.
  • Ziel: Bekanntheit schaffen, Vertrauen aufbauen, erste Käufer gewinnen.

2. Wachstumsphase

  • E-Mobilität wird populärer, Nachfrage steigt.
  • Das Modell wird bekannter, Absatz und Umsatz steigen stark.
  • Gewinnschwelle wird erreicht oder überschritten.
  • Wettbewerber drängen in den Markt, Marktanteil muss verteidigt werden.

3. Reifephase

  • Der Markt ist etabliert, der VW ID.3 ist ein bekanntes Modell.
  • Absatz wächst langsamer, Marktanteil ist gefestigt.
  • Gewinn bleibt stabil, Investitionen konzentrieren sich auf Optimierung und Varianten (z. B. Sportversion, neue Ausstattungspakete).
  • Starker Wettbewerb, Preiskampf nimmt zu.

4. Sättigungsphase

  • Nachfrage sinkt leicht, Kunden greifen auf Nachfolgemodelle oder neue Technologien zurück.
  • Umsatz und Gewinn stagnieren oder gehen leicht zurück.
  • Strategien: Modellpflege, Sonderaktionen oder Rabatte.

5. Rückgangsphase

  • Das Modell wird vom Markt verdrängt (z. B. durch neue Elektrofahrzeuge mit besserer Technik).
  • Absatz und Gewinn nehmen deutlich ab.
  • Entscheidung: Produktion einstellen oder als günstiges Einstiegsmodell weiterführen.

Produktlebenszyklus am Beispiel Lebensmittel

1. Einführungsphase

  • Neuer „Superfood-Joghurt mit Chia und Acai“ wird eingeführt.
  • Hohe Marketingkosten, viel Aufklärung nötig („Warum ist Chia gesund?“).
  • Absatz gering, Zielgruppe noch klein und trendbewusst.
  • Oft in Bio-Supermärkten oder als Aktionsware.

2. Wachstumsphase

  • Gesundheitstrends befeuern die Nachfrage, der Joghurt wird im Einzelhandel angeboten.
  • Absatz steigt deutlich, Gewinnzone wird erreicht.
  • Mehrere Wettbewerber bringen ähnliche Produkte auf den Markt.

3. Reifephase

  • Produkt ist im Sortiment großer Supermärkte etabliert.
  • Absatz wächst kaum noch, Gewinne stabil.
  • Produkt wird in verschiedenen Geschmacksrichtungen angeboten.
  • Preisaktionen oder Zweitplatzierungen zur Verkaufssteigerung.

4. Sättigungsphase

  • Der Markt ist gesättigt, Kunden probieren neue Trends wie „Proteinjoghurts“ oder „pflanzliche Joghurts“.
  • Absatz stagniert oder sinkt leicht.
  • Hersteller versuchen, mit Relaunches oder Rebranding gegenzusteuern.

5. Rückgangsphase

  • Der Hype um Superfoods flaut ab, neue Ernährungstrends verdrängen das Produkt.
  • Absatz und Gewinn sinken deutlich.
  • Produkt wird aus dem Sortiment genommen oder nur noch in bestimmten Märkten geführt.

Unsere Top-Tipps zur Steuerung des Produktlebenszyklus

1.    Frühzeitig planen: Beziehen Sie bei der Ideenfindung die Lebenszyklus-Phasen ein.

2.    Phasen erkennen: Nutzen Sie Verkaufsdaten, Kundenfeedback und Marktanalysen.

3.    Marketing anpassen: Von der Aufklärung (Einführung) bis zur Differenzierung (Reife).

4.    Relaunch-Strategien entwickeln: Neue Zielgruppen, Features oder Designs verlängern die Reifephase.

5.    Produktlinien pflegen: Line Extensions und Sondereditionen können neue Impulse geben.

6.    Nicht auf Erfolg ausruhen: Treiben Sie auch in der Reifephase Innovationen voran.
 

Lebenszyklusstrategie gezielt umsetzen – mit Unterstützung durch designverign!

Der Produktlebenszyklus ist weit mehr als nur ein theoretisches Modell – er ist ein strategisches Werkzeug, das den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen kann. Ob Sie ein Produkt einführen, weiterentwickeln oder vom Markt nehmen möchten: Die richtige Analyse der Phasen des Produktlebenszyklus ist entscheidend.

designverign unterstützt Sie dabei, Ihre Produkte zielgerichtet durch den idealtypischen Produktlebenszyklus zu führen – von der Idee bis zum Relaunch. Mit datengetriebenem Marketing, kreativer Markenführung und strategischem Know-how helfen wir Ihnen, Ihre Ressourcen optimal einzusetzen und Ihre Produkte dauerhaft am Markt zu etablieren.

Lassen Sie uns gemeinsam den Produktlebenszyklus Ihrer Produkte analysieren und optimieren – kontaktieren Sie jetzt designverign für eine unverbindliche Beratung!

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Christoph Scheufeld
Geschäftsführer
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